Preisträger des Landesdenkmalpreises 2019
Der Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt richtet sich an Gruppen oder Einzelpersonen, die sich in vorbildlicher Weise zur Rettung und zur Erhaltung von Bau- und Kunstdenkmalen sowie von archäologischen Denkmalen in Sachsen-Anhalt einsetzen. Die diesjährigen Preisträger sind:
Preisträger Archäologie - Dr. Ulrich Fach
Bereits als 13jähriger Schüler entdeckte Ulrich Fach in der Flur seines Heimatortes Funde aus der spätrömischen Kaiserzeit. Dadurch inspiriert, beging er regelmäßig Äcker und kontrollierte Erdarbeiten auf vorgeschichtliche Funde. Ebenso nahm er an Ausgrabungen Teil. Bis heute hat er (als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger) mehr 1.500 historische Fundmünzen bestimmt, die Münzen wissenschaftlich ausgewertet und publiziert. Die Veröffentlichung eines Schatzes aus dem Dreißigjährigen Krieg mit 726 Münzen steht bevor (Abb.). Dieser Fund ist besonders interessant, weil sich anhand erhaltener Kirchenbücher Rückschlüsse auf den möglichen Besitzer und die Umstände des Verbergens ergaben.
"Mein archäologisches Interesse besteht seit der Schulzeit, gefördert durch Vater und Großvater aus dem Mansfelder Land. In Folge meiner vorgeschichtlichen Lesefunden erfolgte 1960 eine Ausgrabung auf dem Gelände einer Siedlung der römischen Kaiserzeit. Jetzt liegt ein Schwerpunkt meiner ehrenamtlichen Tätigkeit auf der Bestimmung von Münzen aus Kirchengrabungen. Zum Beispiel von Oberwiederstedt, Axien, der Stadtkirche in Wittenberg und der St. Laurentiuskirche in Loburg (726 Münzen vom Meißner Groschen bis zur osmanischen Goldmünze)."- Dr. Ulrich Fach -
Gruppenpreisträger "Baudenkmalpflege" - Fallstein-Gymnasium Osterwieck (FGO)
Die Relikte der ehemaligen innerdeutschen Grenzanlage zwischen Wülperode (Sachsen-Anhalt) und Wiedelah (Niedersachsen) werden seit Herbst 2015 vom Fallstein-Gymnasium Osterwieck gepflegt. Seither führen dort jeweils Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 mehrmals im Schuljahr umfangreiche Pflege- und Instandsetzungsarbeiten aus. Im November 2016 wurde dieses Zeugnis der jüngeren deutschen Geschichte offiziell unter Denkmalschutz gestellt und das Fallstein-Gymnasium übernahm jetzt auch ganz offiziell die Patenschaft für dieses Bauwerk. Es dürfte sich hierbei deutschlandweit um das einzige Denkmal zur ehemaligen innerdeutschen Grenze handeln, welches sich in der Patenschaft einer Schule befindet.
"Durch ihre Arbeit am Grenzdenkmal leisten die SchülerInnen einen großen Beitrag zur Erinnerungskultur. Zudem findet der Geschichtsunterricht in einem handlungsorientierten Rahmen statt und wirkt nachhaltig." - Sebastian Knobbe, Lehrer -
Preisträger Archäologie - Fred Witte
Fred Witte aus Marienborn hat sich der praktischen Bodendenkmalpflege verschrieben und unterstützt in unermüdlicher Weise das Land Sachsen-Anhalt als ehrenamtlicher Denkmalpfleger. Seine intensiven Begehungen und Geländebeobachtungen haben die Kenntnisse der Landesarchäologie zur Siedlungsgeschichte an der Oberen Aller erheblich erweitert. Seine bedeutenste Entdeckung stellt die karolingische Siedlung am Bullerspring bei Marienborn dar. Die gesamte Fundstelle war bis dahin unbekannt.
"Mit meinem Engagement als Bodendenkmalpfleger, in einem tollen Team aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Archäologen, möchte ich das Wissen über unsere einzigartige Kulturlandschaft erweitern. Mein besonderes Anliegen ist es die Zeugnisse vergangener Zeiten in unserer Bevölkerung, bei Nachbarn und Freunden bekannt zu machen. Menschheitsgeschichte sind nicht nur Pyramiden und Inkas, sie liegt vor unserer Haustür." - Fred Witte -
Gruppenpreis "Baudenkmalpflege" - Förderverein Dom zu Magdeburg e.V.
Am 9. Februar 1995 wurde der Förderverein Dom zu Magdeburg e. V. offiziell gegründet. Anliegen des Vereins ist es, dass der Dom in seiner Erhabenheit und Schönheit auch weiterhin von der Geschichte der Stadt Magdeburg kündet. Der Verein arbeitet selbständig und unabhängig. Er pflegt die Zusammenarbeit mit allen für den Dom verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Institutionen.
Dank der Unterstützung vieler Spender und einzelner Sponsoren haben die z.Zt. rund 130 Mitglieder durch ihr Engagement, ihre Mitgliedsbeiträge und Spenden in den letzten 25 Jahren Erstaunliches erreicht. Insgesamt konnten Spendenprojekte mit ca. 2 Millionen Euro initiiert und durchgeführt werden.
Im September 2016 konnte der Domförderverein Magdeburg das bislang größte Spendenprojekt abschließen. Nach der erfolgreichen Sanierung erstrahlt der Lettner wieder in hellem Sandstein. Vertreter des Landes Sachsen-Anhalt, der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands und der Stadt Magdeburg dankten dem Verein für sein unermüdliches Engagement.
Ziel des Engagements für den Dom ist es u.a.:
- das Bewusstsein für das bedeutende Bauwerk und seine Geschichte zu vertiefen
- die Erhaltung der baulichen Hülle zu unterstützen
- die Nutzung des Domes zu besonderen Anlässen und in vertretbarem Rahmen zu befördern
- die Ausstattung des Domes zu ergänzen
- den Dom als Stätte des Gebetes, als Bauwerk mit seinen Kunstwerken und als Zeugnis deutscher Geschichte über die Grenzen Magdeburg hinaus bekannter zu machen.
„Wenn der Denkmalpreis das Engagement des Fördervereins für unsern Dom auszeichnet, so gilt unser herzlichster Dank den vielen Menschen, deren Spenden diese wichtige Arbeit ermöglichen.“- Stephen Gerhard Stehli (Vorsitzender) -