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Jüdische Geschichte

Jüdisches Leben und jüdische Kultur prägen die Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt seit über tausend Jahren. Jüdinnen und Juden aus der Region retteten Kaisern das Leben, strahlten mit ihren religionsphilosophischen Ideen in die Welt hinaus, waren bekannte Künstler und Forscherinnen, kandidierten für große Parteien und gewannen einen Oscar. Sie waren Arbeiterinnen, Kapitalisten, Gläubige und Atheisten, Patriotinnen und Weltbürger. Zugleich ist ihre Geschichte seit jeher auch von gravierenden Zäsuren und Brüchen geprägt. Sie weist Phasen friedlichen Zusammenlebens mit den anderen Religionsgemeinschaften auf, aber ebenso Zeiten der bloßen Duldung, Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur rücksichtslosen Vernichtung.

Die Aufgabe einer landeshistorischen Betrachtung besteht in erster Linie darin, diese Heterogenität und Vielgestaltigkeit der jüdischen Geschichte zu fassen und zu beschreiben. Dabei geht es einerseits darum, multiple jüdische Identitäten, Lebensentwürfe sowie materielle und immaterielle Hinterlassenschaften auf dem Territorium zu bedenken und zu würdigen. Andererseits geht es um die Einbettung der lokalen und regionalen Gegebenheiten in größere kulturelle, geographische, ökonomische und politische Entwicklungen. Wie kaum eine andere Minderheitengeschichte vereint die Geschichte der Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt lokale und translokale Themen. In allen Jahrhunderten war sie auch eine Geschichte der Migration, der Flucht und der überregionalen Vernetzung. Gleichzeitig bot das Jüdischsein stets auch Raum für lokal geformte Identitäten, die sich wiederum auf die Gegebenheiten vor Ort auswirkten und die somit als konstitutiver Teil der regionalen Kultur in Erscheinung treten.

Ansprechpartnerin

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte – Abt. 6: Institut für Landesgeschichte

Richard-Wagner-Straße 9

06114 Halle (Saale)

E-Mail: ESchriefl(at)lda.stk.sachsen-anhalt.de