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Industriekultur in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt pflegt und entwickelt sein industrielles Erbe und gestaltet Industriekultur zu einer lebendigen, weithin wahrnehmbaren Facette seines reichen Kulturlebens aus.

Die große Vielfalt der industriellen Sparten und die Lesbarkeit von Verfahrenstechniken vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt sind hervorstechende Merkmale der Industriekultur in Sachsen-Anhalt. Um das Luxus-Lebensmittel Zucker aus im heimischen Schwarzerde-Boden prächtig gedeihenden Rüben gewinnen zu können, entwickelte sich seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert eine florierende, industrialisierte Landwirtschaft. Deren Bedürfnisse und Erfolge gaben Anreiz und Grundlage für die Entwicklung weiterer Industriezweige im Bergbau und Hüttenwesen, im Maschinenbau sowie in der chemischen Industrie. Es entstanden Unternehmen zur Elektrizitätsgewinnung und -umwandlung sowie in den Bereichen Metallurgie, Fahrzeugbau, Luftfahrt, Rundfunkgerätebau und in vielen weiteren Sparten. In Sachsen-Anhalt wurden oft weichenstellende Lösungen für Probleme, die mit Industrialisierung, Stadtwachstum und Proletarisierung der Fabrikarbeiter einhergingen, gefunden. Dies nicht zuletzt, da an den akademischen Wissensschmieden Kunst- und Handwerkerschule in Magdeburg, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) und Bauhaus in Dessau die akademischen Voraussetzungen für die Bewältigung architektonischer und gestalterischer Herausforderungen geschaffen wurden.

Potenzial nutzen

Für Sachsen-Anhalt bedeutet Industriekultur mehr als die Würdigung technischer Errungenschaften oder die Pflege sachlicher Zeugnisse. Korrelationen zwischen den unterschiedlichen Industriesparten in ihrer Entstehung und Entwicklung werden dargestellt. Die Aspekte ökonomischer, gesellschaftlicher und kultureller Wandlungen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden ebenso betrachtet, wie die Wirtschafts- und Kulturgeschichte der DDR sowie der Strukturwandel 1990 mit der damit einhergehenden Deindustrialisierung. Die Wechselwirkungen zwischen Industriekultur, Arbeitswelten, persönlichen Lebenswelten und -leistungen werden aufgezeigt. Eine ausschließlich rückwärtsgewandte Betrachtung der Geschichte und Vergangenheit ist nicht vorgesehen, vielmehr wird die Bedeutung der Industriekultur für Gegenwart und Zukunft herausgestellt, so dass gewonnene Erkenntnisse in die Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft der Gegenwart und Zukunft gespiegelt und für diese nutzbar gemacht werden.

Das Potenzial der Industriekultur wird genutzt, unter dem Zeichen #moderndenken das positive Image des Landes aus innerer und äußerer Sicht zu stärken. Stätten der Industriekultur sollen als Orte für einen partizipativen und offenen Diskurs über den Strukturwandel, die Zukunft und globale Zielsetzungen genutzt werden. Industriekultur wird zur treibenden Kraft für Wissenschaft und Forschung, über das bestehende Angebot hinaus sollen sich Stätten der Industriekultur zu Orten außerschulischen Lernens für Jung und Alt entwickeln.

Partner

Um in Zukunft die Zusammenarbeit der Partner zu stärken, wurde im September 2023 eine Geschäftsstelle gegründet. Dabei übernimmt die Ferropolis Stiftung Industriekultur gGmbH in Kooperation mit dem Landesheimatbund und dem Museumsverband Sachsen-Anhalt die Trägerschaft. Durch die Geschäftsstelle ist es möglich, das industrielle Erbe in Sachsen-Anhalt besser zu entwickeln und zu pflegen.

Partner bei der Pflege und Entwicklung der Industriekultur in Sachsen-Anhalt sind die betroffenen Ministerien, Landkreise und Kommunen, Kammern und Verbände, Industrie- und Technikmuseen, Landesstiftungen mit Bezug zur Industriekultur und Moderne, Archive und Dokumentationszentren, Kulturinstitutionen und Vereine mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern sowie private Initiativen und Initiatoren. Bestehende Strukturen sollen gestärkt und mit signifikanten und entwicklungsfähigen Standorten der Industriekultur im ganzen Land zu einem erlebbaren dezentralen Netzwerk der Industriekultur, in dem die Technik- und Industriemuseen des Landes eine besondere Position einnehmen werden, zusammengeführt werden. Die Zusammenarbeit der Partner soll über die bereits bestehenden Ansätze hinaus gestärkt, die Interessen der Akteure berücksichtigt und miteinander abgestimmt werden.