Luthergedenkstätten
Der Reformator Martin Luther (1483-1546) verbrachte den Großteil seines Lebens in den Grenzen des heutigen Sachsen-Anhalts. Von hier nahm die Reformation ihren Lauf, die weitreichende Folgen – auch jenseits der Kirche – haben sollte.
Sachsen-Anhalt – Ursprungsland der Reformation
Als Martin Luther am 31. Oktober 1517 in Wittenberg seine 95 Thesen gegen den päpstlichen Ablasshandel veröffentlichte, setzte er die Reformation in Gang. Nur wenige historische Ereignisse haben nachhaltig so viel verändert wie die Reformation. Sie hatte tiefgreifende gesellschaftspolitische Auswirkungen und hinterließ Spuren, die auch nach 500 Jahren noch sichtbar sind. Ob Sprache, Gesellschaft, Wirtschaft, Kirche oder Kultur – kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt.
Um an die weltgeschichtliche Dimension der Reformation zu erinnern, hat die UNESCO im Dezember 1996 die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg als Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Insgesamt sechs Stätten in Luthers Geburtsort sowie seinem Hauptwirkungsort in Wittenberg wurden in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen: Luthers Geburtshaus, Luthers Sterbehaus (beide in Eisleben), das Lutherhaus in Wittenberg, wo der Reformator rund 35 Jahre seines Lebens verbrachte, das Melanchthonhaus, die Kirche St. Marien und natürlich die Schlosskirche in Wittenberg. Da der Reformator für seine Zeit ein weitgereister Mann war, wurde im Februar 2016 zudem ein Erweiterungsantrag bei der UNESCO eingereicht.
Das Reformationsjubiläum 2017
Im Jahr 2017 wurde bundesweit an den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation und ihrer weitreichenden Folgen gedacht. Ausgangspunkt der Bewegung, von der kaum ein Lebensbereich unberührt blieb, war Wittenberg, wo der Reformator Martin Luther seine 95 Thesen publizierte.
Als Ursprungsland der Reformation stand Sachsen-Anhalt daher 2017 besonders im Mittelpunkt nationalen und internationalen Interesses. Aus diesem Grund war bereits 2009 eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet worden, mit der sich das Land, die Kirchen und die Stiftung Luthergedenkstätten gemeinsam verpflichteten, die Stätten der Reformation zu sanieren, neu zu ordnen und mit Blick auf ihre Bedeutung der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Um ein komplexes weltgeschichtliches Ereignis wie das Reformationsjubiläum inhaltlich vorzubereiten, war 2008 die Lutherdekade ins Leben gerufen worden. Anhand von jährlichen Themenschwerpunkten wurde in dieser Zeit in vielfältigen Projekten in Kultur, Wissenschaft und Bildung die unterschiedlichen Facetten der Reformation herausgearbeitet.
Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Die Stiftung Luthergedenkstätten wurde 1997 gegründet. In ihrer Obhut befinden sich fünf Museen: Martin Luthers Geburtshaus und das Museum „Luthers Sterbehaus“ in Eisleben, Luthers Elternhaus in Mansfeld sowie das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg. Zu den zentralen Anliegen der Stiftung zählen die Pflege und Erhaltung der reformationsgeschichtlichen Gedenkstätten sowie die Vermittlung der Reformationsgeschichte.
Zu diesem Zweck konzipiert und entwirft die Stiftung Ausstellungen und Tagungen, erschließt Sammlungen und publiziert Forschungsergebnisse. Darüber hinaus entwickelt die Stiftung im Rahmen der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017 Memorialorte in Wittenberg und Eisleben als Orte moderner Präsentation und Vermittlung der Reformationsgeschichte.