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Unterstützenswert - Sachsen-Anhalts Preisträger und Investitionen

Bildende Kunst

Das Land vergibt alle zwei Jahre einen Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt zur Anerkennung und Würdigung besonderer künstlerischer Leistungen. Der Preis richtet sich an Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Bildende und Angewandte Kunst, die ein anerkanntes Lebenswerk nachweisen können oder die durch ihre bisherige Arbeit eine Weiterentwicklung zu hohen künstlerischen Leistungen erwarten lassen. Sie müssen durch Geburt, Wohnsitz, Atelier oder ihr Schaffen in besonderer Weise mit dem Land Sachsen-Anhalt verbunden oder ausgerichtet sein.

Der Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2017 wurde an Prof. Barbara Schmidt (Berlin) vergeben.

Barbara Schmidt hat Meisterwerke der Porzellankunst für den Alltag geschaffen. Ihr klares gestalterisches Konzept und dessen Umsetzungen für die serielle Produktion sind Ausdruck bester Formgestaltung. Für die Ansprüche und Bedürfnisse der Menschen im täglichen Leben entwickelt sie neue Formen und greift damit auf höchstem Niveau in jene Welt ein, die uns unmittelbar umgibt. Mit ihren Entwürfen hat sie vielfach national und international ausgezeichnete Werke geschaffen, die in der Designgeschichte Weichen stellten.

Sie gehört zur Generation überaus erfolgreicher Designer, die ihre maßgebliche Prägung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle erfahren haben. Seit ihrem Diplom 1991 arbeitet sie als Produktdesignerin bei der KAHLA Porzellan GmbH in Kahla/Thüringen. Ihre Aufgaben erstrecken sich auf die Bereiche Produktentwurf (Schwerpunkt Form), Designmanagement und Trendstudien. Die Arbeiten wurden mit über 40 Designpreisen ausgezeichnet.

Den Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2019 erhielt Dorothea Prühl in Anerkennung ihres Lebenswerks, das sie seit fünf Jahrzehnten der Schmuckgestaltung widmet.

Auf diesem Gebiet hat sie Herausragendes geleistet und als Professorin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle eine für diese Kunstschule eigene Tradition seit ihren Anfängen schulbildend weiterentwickelt. Sie erarbeitete unter anderem ein neues Ausbildungskonzept, das auf das Unikat gerichtet ist. Die Schmuckklasse konsolidierte sich an der Kunsthochschule in Halle 1974 als selbstständige Studienrichtung. Dorothea Prühl leitete die Klasse ab 1994 als berufene Professorin bis zu ihrer Emeritierung 2002.

Kunstkäufe

Den Kultureinrichtungen des Landes sind  in den letzten Jahren bedeutsame Kunstankäufe gelungen. Das Kunstmuseum Moritzburg Halle erwarb 2017 das Aquarell von Wassily Kandinsky „Abstieg“. Seitens des Landes Sachsen-Anhalt  erfolgte hierzu eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro für das insgesamt 885.000 Euro teure Kunstwerk. Das Blatt „Abstieg“nimmt unter den erworbenen Werken eine besondere Stellung ein, da Kandinsky im Entstehungsjahr 1925 nur 23 Aquarelle schuf. Mit diesem signifikanten Objekt für Kandinskys stilistische Entwicklung in den 1920er Jahren ist ein Werk des Bauhaus-Meisters sowohl in die Region seiner Entstehung als auch an seinen ersten Aufbewahrungsort zurückgekehrt.

Aus Privatbesitz wurde der Stiftung Händel-Haus 2019 eine verschollene Handschrift von Händels „Messiah“ zum Kauf im Rahmen eines Sonderpreises in Höhe von 15.000 Euro angeboten. Das Land Sachsen-Anhalt förderte den Erwerb im Umfang von 7.500 Euro. Den verbleibenden Teil steuerte die Stiftung Saalesparkasse Halle bei. Bei dem Oratorium „Messiah“ handelt es sich um ein rezeptionsgeschichtlich relevantes Zeugnis erster Güte und es ist ein Beleg, wie sich Georg Friedrich Händels Musik bereits im 18. Jahrhundert über Europa hinaus verbreitet hat.

Im September 2018 fand anlässlich eines Festaktes im Schloss Mosigkau die Präsentation des von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz neu erworbenen  Gemäldes von Jacopo de‘ Barbari „Portrait von Albrecht von Brandenburg aus dem Jahre 1508“ statt. Das Porträt befand sich ursprünglich als inhaltlich wichtiges und kostbares Gemälde in der Sammlung des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau im Gotischen Haus zu Wörlitz. Möglich wurde der Erwerb durch die Förderung des mit einem Kaufpreis von rund 1,7 Millionen Euro bezifferten Bildes. An der Finanzierung beteiligten sich das Land Sachsen-Anhalt (mit 357.516 Euro), die Ernst-von-Siemens-Stiftung, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder sowie die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.

Breitenkultur

Kinder- und Jugend-Kultur-Preis

Der Wettbewerb um den Kinder- und Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt findet seit 1997 jährlich statt. Unter einem wechselnden Motto stehend, können interessierte Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre Beiträge aus allen Kultursparten sowie spartenübergreifende Arbeiten einreichen. Verliehen werden die Preise eins bis drei, zwei Förderpreise, fünf Anerkennungspreise sowie ein Sonderpreis der Kinder- und Jugendjury. Dotiert ist der Kinder- und Jugend-Kultur-Preis mit einer Summe von insgesamt 6.500 Euro.

Für den 23. Wettbewerb im Jahr 2020 wurden 76 Beiträge von mehr als 1.600 Kindern und Jugendlichen eingereicht, die die Kultursparten Bildende Kunst, Literatur, Medienkunst, Musik, Projekte und Theater bedienen. Am Wettbewerb nahmen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren teil, als Einzelpersonen und in Gruppen beziehungsweise auch ganze Klassen oder Schulen.

Eine besondere Herausforderung stellte die Ausrichtung des 23. Kinder- und Jugend-Kultur-Preises dar. Aufgrund der Beschränkungen durch die COVID19-Pandemie war eine Preisverleihung im üblichen Rahmen mit Publikum nicht möglich. Daher verständigte sich die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur auf eine „hybride“ Veranstaltung: Die Jury besprach vor Ort die eingereichten Beiträge und Preise und die Kinder und Jugendlichen konnten die Veranstaltung per Livestream auf dem Youtube-Kanal des Landes verfolgen.

Themen im Zeitraum 2016-2020

  • 2016/2017, 20. Kinder- und Jugend-Kultur-Preis: unterwegs
  • 2018, 21. Kinder- und Jugend-Kultur-Preis: Wagnisse
  • 2019, 22. Kinder- und Jugend-Kultur-Preis: Aufbruch! Modern denken!
  • 2020, 23. Kinder- und Jugend-Kultur-Preis: Schätze
  • 2021, 24. Kinder- und Jugend-Kultur-Preis: Verwandeln

Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur (FSJ Kultur)

Im Rahmen der EU-Strukturfondsperiode 2014 bis 2020 wurden in Sachsen-Anhalt aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds 100 FSJ-Stellen im Kulturbereich gefördert, davon 80 in Einrichtungen der Kultur (Theater, Museen, Bibliotheken, Konzerthäuser, Archive, Kunst- und Kulturvereine, Kulturstiftungen u.a.) und 20 in Einrichtungen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege.

Das FSJ Kultur ist ein pädagogisch begleitetes praktisches und theoretisches Bildungsangebot, das sich an junge Menschen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren richtet und der Berufsorientierung dient. Ein wesentliches Ziel ist es, das Berufswahlspektrum von jungen Frauen und Männern zu erweitern und Rollenklischees entgegen zu wirken. Durch das Sammeln eigener Erfahrungen und den Erwerb spezieller Kenntnisse sowie das Ausprägen von Sozialkompetenzen sollen junge Menschen zudem besser in die Zivilgesellschaft integriert werden. Gefördert werden damit vielfältige kulturelle Bildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Zugleich soll das FSJ Kultur dazu beitragen, Jugendliche für ein ehrenamtliches Engagement in der Kultur zu motivieren.

Engagementbotschafter Kultur

Alle zwei Jahre werden durch den Staats- und Kulturminister auf  Vorschlag der Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich (LAG BEK) ehrenamtlich Tätige, die sich besonders hervorgetan haben, als Anerkennung für ihre Leistungen in das Amt der Engagementbotschafterin/des Engagementbotschafter Kultur (EBK) berufen.

Die Berufung ist eine Auszeichnung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit und zugleich selbst ein Ehrenamt. Die Botschafterinnen/Botschafter repräsentieren ihren Engagementbereich mit diesem Amt bei verschiedenen Anlässen und stehen Politik und Verbänden beratend zur Seite. Dieses Amt soll dazu beitragen, freiwilliges kulturelles Engagement von Bürgerinnen und Bürgern im Land bekannter zu machen und gleichzeitig eröffnet es die Möglichkeit, für das ehrenamtliche Engagement zu werben. Die Engagementbotschafterinnen und -botschafter kommen aus unterschiedlichen kulturellen Bereichen.
 

Gedenkstätten

In ihrer Erinnerungsarbeit hat die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit ihren sieben Gedenkstätten im Land in den letzten Jahren wichtige Akzente gesetzt. Als selbstständige staatliche Stiftung öffentlichen Rechts hat sie den gesetzlichen Auftrag, „dazu beizutragen, dass das Wissen um die einzigartigen Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur im Bewusstsein der Menschen bewahrt und weitergetragen wird. Es ist ebenfalls Aufgabe der Stiftung, die schweren Menschenrechtsverletzungen während der … sowjetischen Besatzung und der SED-Diktatur darzustellen und hierüber Kenntnisse zu verbreiten.“

So wurde in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn im Juli 2020 eine neue Dauerausstellung eröffnet. Diese war angesichts einer pluralistischen europäischen Erinnerungskultur, neuer historischer Erkenntnisse und veränderter Erwartungshaltungen und Anforderungen an die Gedenkstättenarbeit notwendig geworden. Auch die Tatsache, dass ein großer Teil der Besucher die Phase der deutsch-deutschen Teilung nicht mehr aus eigenem Erleben kennt, erforderte eine zeitgemäße und publikumsorientierte Präsentation.

Die neue Ausstellung „Die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn. Schauplatz des Ost-West-Konflikts im geteilten Deutschland“ ist auf die vergleichende historische Einordnung ausgerichtet. Dabei geht es um die Entwicklung und Funktion des Kontrollpunktes im Kontext des Kalten Krieges sowie die innerdeutsche Grenze im Bereich Marienborn, Helmstedt, Hötensleben als Nahtstelle der gegensätzlichen Systeme. Dies bedeutete eine erhebliche thematische, methodische und räumliche Erweiterung.

Durch die Neukonzeption des Außengeländes und des Besucherleitsystems werden die Schauplätze der ehemaligen Grenzübergangsstelle wie Passabfertigung, Zollkontrolle, Wechselstube oder der Wachturm in Hötensleben nicht nur funktional erklärt, sondern zugleich als Erfahrungs- und Handlungsräume erlebbar. Gestalterische Umsetzungen wie „Zeitschleusen“ und der zielgerichtete Einsatz von audiovisuellen, interaktiven Elementen sowie biografischen Informationen vermitteln damit insgesamt ein realistisches Abbild des Grenzregimes.

Gedenkstätte bei Gardelegen Feldscheune Isenschnibbe

Die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen steht für eines der grausamsten Verbrechen der NS-Diktatur in der Endphase des zweiten Weltkrieges. Mit der Übernahme der Trägerschaft der Gedenkstätte in die Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt begann der Ausbau der einstigen Freiluftgedenkstätte in einen modernen Lernort historisch-politischer Bildung. Diesem Ziel diente die Einrichtung eines entsprechenden Besucher- und Dokumentationszentrums mit einer neuen Dauerausstellung. Dies erfolgte im September 2020 in einem Festakt mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Der Neubau aus Glas und Beton verfügt über großzügige Ausstellungsflächen, Veranstaltungs- und Seminarräume sowie Büros für Mitarbeiter. Räumlicher Ausgangspunkt für die Dauerausstellung mit dem Titel „Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen“ sind der historische Tatort des Massakers und der Ehrenfriedhof. Die Ausstellung geht allerdings über das an diesem Ort verübte Einzelverbrechen hinaus, indem sie die Geschichte des Massakers in einen überregionalen Bezug zu den Todesmarschverbrechen in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges einordnet. Aufgabe der Ausstellung ist es, über die konkreten Ereignisse am historischen Ort und ihre nachkriegszeitlichen Auswirkungen zu informieren. Dabei sollen die Besucher auch für die zeithistorischen Einflüsse auf die Erinnerungskultur sensibilisiert werden, die das Antlitz der Gedenkstätte jeweils prägten.

Bernburg

In der Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“ in Bernburg eröffnete im September 2019 eine neue Dauerausstellung. Die Exposition mit dem Titel „Die Vernichtung der ‹Unbrauchbaren›“ thematisiert unter anderem die historischen Hintergründe (auch in Bezug zum Ort Bernburg), die ideologischen Grundlagen und Schwerpunkte der NS-Gesundheits- und Rassenpolitik, die Opfergruppen und Abläufe in der Vernichtungsstätte sowie die Strafverfolgung von 1945 bis 1989.

In den erhalten gebliebenen Teilen der Anlage, wie Gaskammer, Sektions- und Leichenraum, informieren Tafeln über die Verwendung des jeweiligen Raumes für die Ziele der NS-„Euthanasie“ und über die anschließende Nutzung durch das psychiatrische Krankenhaus bis Anfang der 1980er Jahre.

Im ehemaligen Krematorium entstand ein neuer Gedenkbereich, der eine würdige Erinnerung an die Toten möglich macht. Ein Totenbuch sowie eine Medienstation geben Auskunft über die Biografien der Opfer.

Pflege des Kulturellen Erbe

Als eine der geschichtsträchtigsten Regionen Deutschlands ist Sachsen-Anhalt von einer außergewöhnlich hohen Dichte unterschiedlichster Kulturdenkmale geprägt. Hierzu gehören insbesondere die Bau- und Gartendenkmale, aber auch die archäologischen Bodendenkmale. Als erlebbare Zeugnisse der Geschichte umfassen sie nahezu alle Zeitschichten der menschlichen Entwicklung. Obwohl Denkmale fast immer den Reiz eines Ortes oder einer Landschaft maßgeblich bestimmen, müssen sie nicht immer „schön“ sein. Oftmals sind sie auch unbequem oder schmerzen sogar. Im Spannungsfeld zwischen Bewahren und heutigen Nutzungsanforderungen sind die Denkmale daher Reichtum und Herausforderung zugleich.

In Sachsen-Anhalt trägt die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, zugleich oberste Denkmalschutzbehörde des Landes, die Verantwortung im Bereich Denkmalschutz und Denkmalpflege. Die Behörde fördert gemäß der Denkmalpflegerichtlinie Sachsen-Anhalts zahlreiche Einzeldenkmale, Denkmal-Ensemble und Flächendenkmale. Dabei geht es nicht ausschließlich um die Erhaltung von herausragenden überregional bekannten Anlagen, sondern auch um die Förderung kleinerer Denkmale in privater Hand. Besondere Aufmerksamkeit kommt auch den Kulturdenkmalen zu, die durch das Engagement von privaten Stiftungen und Vereinen erhalten werden können. Beispielhaft sind hier die Stiftung Schloss Wernigerode, die Stiftung Kloster Memleben und der Förderverein des Großen Schlosses Blankenburg zu nennen.

Zu ihrer fachlichen Beratung hat die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur im August 2017 einen ehrenamtlichen Denkmalrat mit Sachverständigen verschiedener Fachgebiete und mit besonderem Schwerpunkt auf Praxiserfahrung berufen. Der Denkmalrat ist berechtigt, Anregungen und Empfehlungen auszusprechen und hat in diesem Rahmen ein etwa 70 Seiten umfassendes Memorandum erarbeitet, das er im Juli 2019 an Kulturminister Rainer Robra übergeben konnte.

Als Arbeits- und Argumentationshilfe gedacht, befasst sich das Memorandum mit der Struktur der Denkmalbehörden, den anzuwendenden Rechtsnormen und Leitlinien, der Denkmalpflegeförderung des Landes und weiterer Akteure sowie der Öffentlichkeits- und Vermittlungsarbeit. Beginnend mit Bestandsanalysen schließen sich jeweils Empfehlungen konkreter Maßnahmen an.

Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt

Der für Kultur zuständige Minister des Landes Sachsen-Anhalt verleiht seit 1995 jährlich den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Der Preis wird vergeben für vorbildliche Leistungen zur Rettung und zur Erhaltung von Bau- und Kunstdenkmalen sowie von archäologischen Denkmalen, für die überzeugende Verbreitung des Denkmalpflegegedankens in der Öffentlichkeit, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen zur Theorie und Praxis der Denkmalpflege und für langjähriges herausragendes Wirken auf dem Gebiet der Bau- und Kunstdenkmalpflege sowie der archäologischen Denkmalpflege.

In den Bereichen Bau- und Kunstdenkmalpflege sowie archäologische Denkmalpflege stehen jeweils zwei Preise für Einzelpersonen und für Gruppen zur Verfügung. Der Preis ist mit je 2.500 Euro/Einzelpreis und 7.500 Euro/Gruppen dotiert und nicht teilbar. Insgesamt sind bisher fast 40 Preise an Einzel- und Gruppenpreisträger verliehen worden. Im Jahr 2017 wurden die Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches e.V.; Georg Graf von Zech-Burkersroda, ehemaliger Dechant der Vereinigten Domstifter zu Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz; Daniel Schlag, Genthin und Günther Wagener, Eilsleben, mit dem Preis ausgezeichnet.

In Jahr 2019 wurden der Förderverein Dom zu Magdeburg e. V.; das Fallsteingymnasium Osterwieck (Patenschaft für das Grenzdenkmal Wülperode); Dr. Ulrich Fach, Zerbst (für seine außerordentlichen Münzfunde, deren wissenschaftliche Auswertung und Publikation) und Fred Witte, Marienborn (für seine Unterstützung des Landes als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger) geehrt.

Museum Schloss Bernburg (Saale) 
Mit Sammlungen der Ur- und Frühgeschichte, Heimatkunde, Mineralogie, Naturkunde, Numismatik, zeitgenössischen Kunst, Residenzgeschichte oder des Müllerhandwerks versteht sich das Museum als Stadt- und Regionalmuseum mit einer Dauerausstellung über die kultur- und naturhistorischen Wurzeln des historischen Fürstentums Anhalt-Bernburg, der Stadt Bernburg und des unteren Saaletales. Für die Gestaltung einer modernen Dauerausstellung erhielt die Stadt Bernburg im Juli 2019 PMO-Mittel (Mittel der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR) in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro und zusätzlich weitere 130.600 Euro Kulturförderung. Das neu gestaltete Museum soll sowohl mit seiner Architektur als auch mit den Objekten der Sammlungen wieder Stadt- und Regionalgeschichte auf moderne Art und Weise präsentieren.

Großes Schloss Blankenburg 
Schloss Blankenburg ist das größte heute noch erhaltene Schloss der Welfen, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) stufte es als national bedeutendes Kulturdenkmal ein. Daher wurde in den vergangenen Jahren die Sanierung des Schlosses mit Mitteln des Bundesprogramms „National wertvolle Kulturdenkmäler“ gefördert. Dadurch gelang es dem Verein „Rettung Schloss Blankenburg e.V.“ die komplette Dachsanierung im Jahr 2018 abzuschließen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur dauerhaften Sicherung des Denkmalensembles.

Stiftung Kloster Memleben 
Das Denkmalensemble des Klosters Memleben wurde im Jahr 2011 als national wertvolles Denkmal anerkannt. Seitdem werden regelmäßig Bundes- und Landesmittel zur Unterstützung der Baumaßnahmen bereitgestellt. Gegenwärtig erfolgt eine Förderung der Dach- und Fassadensanierung und der Sanierung des Mönchshauses.

Außerdem betreibt die Stiftung ein Museum, in dem nicht nur die Geschichte des Klosters erzählt, sondern durch die Museumspädagogik das Mittelalter erlebbar gemacht wird. Seit mehreren Jahren beleuchtet das Projekt „Ora et labora“ als Bestandteil des „Belebten Klosters“ das Klosterleben auf besondere Art und bildet eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Von einer bisher nur Liebhabern bekannten Klosterruine entwickelte sich der Ort, motiviert auch durch den Impuls der „Straße der Romanik“, zu einem anerkannten Tourismusobjekt von nationaler Bedeutung.

„UNESCO – Memory of the World: Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra“
Die Himmelsscheibe von Nebra ist ein Fund von Weltrang. Das im Objekt codierte Wissen und das kulturelle Umfeld der Himmelsscheibe faszinieren die Besucher und zahlreiche Forscher seit annähernd 20 Jahren. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Land Sachsen-Anhalt fördern daher das Erlebbarmachen der Scheibe über den Museumsbesuch hinaus und mittels medialer Zugänge.

Die Geschichte der Himmelscheibe und die mit ihr verbundenen Stationen stehen im Mittelpunkt des Projektes „UNESCO – Memory of the World: Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra“. Bei diesem „Erleben“ hat der Besucher die Wahl, sich seinen Wünschen entsprechend den analogen und digitalen Inhalten zu nähern. Verschiedene mediale Kommunikationsvorlieben, die Herkunft der Interessierten, unterschiedliche Bildungs- und Altersstufen sollen dabei keine unvereinbaren Gegebenheiten sein.

Literatur

Sachsen-Anhalt verfügt über ein reiches literarisches Erbe. Bedeutende Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben in der Region gewirkt und einzelne Orte im Land sind sogar zu Schauplätzen der Weltliteratur geworden, wie bei Goethes „Faust“. An dieses Erbe knüpft das gegenwärtige literarische Schaffen an. Jeweils im Herbst finden an wechselnden Orten die Landesliteraturtage statt. Sie greifen die Tradition in Sachsen-Anhalt auf und stellen Beziehungen mit der Gegenwartsliteratur her. In zahlreichen Veranstaltungen, darunter Lesungen, Schreibwerkstätten und Diskussionsrunden werden Literaturinteressierte dazu eingeladen, die verschiedenen Facetten der Literatur zu entdecken.

Ziel der Landesliteraturtage ist es, die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt anhand eines vielseitigen Programms mit dem literarischen Schaffen im Land vertraut zu machen und ihr Interesse an der Literatur zu wecken. Die Veranstaltungen richten sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Erwachsene. In der Vergangenheit beteiligten sich daher stets verschiedene Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen, Kindertagesstätten, Bibliotheken, Museen und Kirchen an der Programmgestaltung.

In dieser Legislaturperiode wurden neben regionalen Schwerpunkten verstärkt literarisch interessante Persönlichkeiten und Phänomene der Landesgeschichte in den Mittelpunkt gerückt. So widmeten sich die Landesliteraturtage 2017 in Halle dem Schaffen des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803). Zwei Jahre später folgten anlässlich des 300. Geburtstages von Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) die Gleim-Literaturtage. Sie standen unter dem Motto „Netzwerk – Dichtung – Bildungslust“. Erstmalig fanden die Literaturtage nicht nur in einer Stadt oder einem Landkreis statt, sondern landesweit, so wie einst das Netzwerk Gleims weit gespannt war.

Ein Höhepunkt im literarischen Leben des Landes ist die jährliche Verleihung des Landesliteraturpreises. Der Hauptpreis des Klopstockpreises für neue Literatur wird für ein deutschsprachiges Werk verliehen (Roman, Lyrik, Drama, Reisebeschreibung, Essay), das in den letzten vier Jahren erschienen ist oder für ein literarisches Gesamtwerk. Er ist mit einer Preissumme von 12.000 Euro dotiert und wird vom Staats- und Kulturminister auf der Grundlage von Vorschlägen einer hierfür gebildeten Jury verliehen. Mit dem Klopstock-Förderpreis wird eine Nachwuchsautorin oder ein Nachwuchsautor geehrt, der sich mit einer herausragenden literarischen Debütveröffentlichung ausgewiesen hat, die auch bundesweit Beachtung fand. Die Autorin oder der Autor muss einen biblio- oder biografischen Bezug zum Land Sachsen-Anhalt haben. Der Förderpreis ist mit einer Preissumme von 3.000 Euro dotiert und wird vom Staats- und Kulturminister auf der Grundlage eines Vorschlages des Literaturbeirates verliehen.

Mit dem Umzug der Preisverleihung in die Welterbestadt Quedlinburg, der Geburtsstadt des Namenspatrons, hat der Klopstock-Preis für neue Literatur eine Heimat erhalten.

Preisträger und Preisträgerinnen

  • 2016:  Uwe Kolbe (Hauptpreis), Michael Spyra (Förderpreisträger)
  • 2017:  Thomas Melle (Hauptpreis), Marco Organo (Förderpreisträger)
  • 2018:  Marion Poschmann (Hauptpreis), Anna Sperk (Förderpreisträgerin)
  • 2019:  Alexander Kluge (Hauptpreis), Aron Boks (Förderpreis)
  • 2020:  Clemens Meyer (Hauptpreis), Josephine von Blueten Staub (Förderpreisträgerin)

Musik und Orchester

Sachsen-Anhalt ist ein Musikland, mit dem sich große Namen zahlreicher Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann und nicht zuletzt Kurt Weill verbinden. Diese reiche Musiktradition ist in der Gegenwart an Originalschauplätzen der Musikgeschichte sowie bei hochrangigen Konzerten und Musikfesten erlebbar. Mit dem Mitteldeutschen Barockmusik e.V. widmet sich seit vielen Jahren eine vom Bund und den drei mitteldeutschen Ländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen geförderte, international anerkannte Einrichtung erfolgreich der Pflege und Präsentation dieses musikalischen Erbes.

Wie in kaum einem anderen Bundesland spannt sich der Bogen der hiesigen Musikgeschichte von den Minnesängern, über den Barock und die Musiktradition des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Um die außergewöhnliche musikalische Vielfalt Sachsen-Anhalts gezielt zu vermarkten, hat die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur das Logo und den Claim „Musikland Sachsen-Anhalt“ entwickelt.

Mit über zwanzig regelmäßig veranstalteten Festivals sind die Musikfeste in exzellenter Weise ein unersetzbarer Teil der beeindruckend reichen Kulturlandschaft des Bundeslandes. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob sich ein Musikfest ganz einem Komponisten verschreibt, von der besonderen Aura einer Spielstätte lebt oder seine Besonderheit durch einen über längere Zeit künstlerisch verantwortlichen herausragenden Interpreten als „Artist in Residence“ erhält.

Jedes der bestehenden Musikfestivals und -feste besitzt Alleinstellungsmerkmale. Während manche Festivals Tausende Besucher an atemberaubende Orte wie Ferropolis locken, laden andere Feste zu hochkarätig besetzten Barockopern, Musicalaufführungen oder zu familiären Picknick-Konzerten ein. Neue Konzertformate halten Einzug in die Musiklandschaft Sachsen-Anhalts, Crossover-Veranstaltungen gewinnen an Bedeutung.

Hervorzuheben ist die Verwurzelung der Musikfeste des Landes im hiesigen Kulturbetrieb und ihr damit einhergehendes Hinwirken auf die Vernetzung mit Theatern, Museen, Bibliotheken, Forschungsinstituten, Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen sowie Tourismus und Wirtschaft. Dies liefert einen fruchtbaren Nährboden für den Austausch sowie für international beachtete Veranstaltungsprojekte.

Ein Höhepunkt des Musiklandes ist die Verleihung des Landesmusikpreises. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Mit dem Musikpreis sollen Persönlichkeiten und Leistungen geehrt werden, die in besonderer Weise die Entwicklung unserer Musiklandschaft in den verschiedenen Bereichen befördert haben. Er richtet sich nicht nur an etablierte Persönlichkeiten, sondern auch an den künstlerischen Nachwuchs.

Welches Potenzial das Musikland Sachsen-Anhalt entwickeln kann, zeigt exemplarisch die Preisverleihung 2018. Preisträger war der in Sachsen-Anhalt geborene und hier durch seine Musikausbildung geprägte Violinist Zsolt-Tihamér Visontay. Neben seiner Tätigkeit als Konzertmeister des Londoner Philharmonia Orchestra ist der ehemalige Nachwuchskünstler aus Sachsen-Anhalt seit mehr als zehn Jahren ein herausragendes Vorbild als musikalischer Botschafter des Landes.

Sachsen-Anhalt vergibt jährlich an Musikschulschülerinnen und -schüler zehn Landesförderpreise und ehrt damit die herausragenden Leistungen und besonderen Erfolge bei Wettbewerben. Die am besten bewertete Leistung eines Schülers oder Schülerin wird mit dem Menahem-Pressler-Förderpreis gewürdigt. Dieser Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde 2017 auf Initiative von Staats- und Kulturminister Rainer Robra ins Leben gerufen. Namenspatron ist der Magdeburger Ehrenbürger und Pianist Menahem Pressler. Der Preis soll zum einen die Verbundenheit des Künstlers mit seiner Heimatstadt Magdeburg dokumentieren und zum anderen junge Musikerinnen und Musiker motivieren.

Jährlich überzeugen Schülerinnen und Schüler im Land bei „Jugend musiziert“ mit ihrem künstlerischen Können. Der Wettbewerb ist zu einem unverzichtbaren Podium der Begegnung musikbegeisterter Jugendlicher geworden, das zu hohen künstlerischen Leistungen motiviert. Die Freude an der Musik ist unlöslich verbunden mit dem Fleiß, der Ausdauer, der Leistungsbereitschaft und vor allem mit der Disziplin der jungen Menschen, die den Mut haben, sich diesem Vergleich zu stellen.

Über die Regionalwettbewerbe und den Landeswettbewerb qualifizieren sich die jungen Nachwuchskünstlerinnen und -künstler für den Bundeswettbewerb. Seit Jahren ist Sachsen-Anhalt eines der erfolgreichsten Länder beim Bundeswettbewerb. 2019 wurde dieser erstmals in Halle in Sachsen-Anhalt mit einer Rekordteilnehmerzahl ausgetragen. Allein 80 Preise konnte der Nachwuchs aus Sachsen-Anhalt beim Bundeswettbewerb erringen.

Die Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung stellt seit 2016 Mittel für national bedeutsame Orgeln zur Verfügung. Die Maßnahmen dienen der dauerhaften Sicherung und Erhaltung von Orgeln in ihrem historischen Bestand und der Verbesserung oder Wiederherstellung der Spielbarkeit der Orgeln. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützte die Förderung von insgesamt acht Orgeln mit nationaler Bedeutung. Dazu gehören unter anderem die Herbst-Orgel in der Schlosskirche Erxleben, die Scholtze-Orgel in der St. Laurentiuskirche Havelberg, die Ladegast-Orgel in der St. Marienkirche Weißenfels und die Wäldner-Orgel im Dom zu Halle.

Sonderausstellungen

Ausstellungen sind ein besonderes Aushängeschild eines Landes und tragen zur Identitätsbildung seiner Bürgerinnen und Bürger bei. Mit spektakulären Themen und bedeutsamen Exponaten errang Sachsen-Anhalt über die Landesgrenzen hinaus Interesse und Aufmerksamkeit.

Landesmuseum für Vorgeschichte Halle:

„Alchemie – Die Suche nach dem Weltgeheimnis“ vom 25. November 2016 bis 5. Juni 2017
Die Suche nach dem Weltgeheimnis ist seit jeher der zentrale Antrieb der Menschheit, sie beinhaltet die Sehnsucht, die universellen Zusammenhänge zu verstehen. Auch die Alchemisten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit waren von diesem Drang nach Wissen beseelt. Im Zentrum der Ausstellung standen die einmaligen Überreste einer Alchemisten-Werkstatt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die kurz zuvor bei Ausgrabungen in der Lutherstadt Wittenberg entdeckt wurden. Die Schau in Halle (42.000 Besucher) verfolgte die Spur von Alchemisten, Goldmachern, Schwarzmagiern und Alchemisten-Fürsten und zeigte auch, wie moderne Forscher erkunden, „was die Welt im Innersten zusammenhält“.

„Klimagewalten – Treibende Kraft der Evolution“ vom 30. November 2017 bis 21. Mai 2018 
Schmelzende Gletscher, steigende Temperaturen, Naturkatastrophen, Hitzerekorde: Schlagworte wie „Klimawandel“ und „Globale Erwärmung“ sind allgegenwärtig. Dabei leben wir noch immer im wechselvollen Eiszeitalter – eine Epoche, die vor etwa zwei Millionen Jahren begann. Der Befund: In den letzten 65 Millionen Jahren war das Klima meist viel wärmer und stabiler als heute. Klimaveränderungen, die heute als bedrohliche Zukunftsszenarien erscheinen, wirkten im Laufe der Erdgeschichte als Triebkräfte der Evolution. Um ihre Ursachen und Folgen zu verstehen, warf die Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte (55.000 Besucher)  einen weiten Blick zurück.

„Ringe der Macht“ vom 15. November 2019 bis 15. März 2020 sowie vom 6. Mai bis 1. Juni 2020 
Nachdem er über 100 Jahre in Vergessenheit geraten war, wurde 2001 im Depot des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle ein silberner Fingerring mit einer geheimnisvollen Inschrift wiederentdeckt. Diese Inschrift konnte 2002 entschlüsselt werden. Der mystische Inschriftenring von Paußnitz stand im Mittelpunkt der Sonderausstellung, die anhand ausgesuchter Preziosen den Kosmos der zahlreichen Ringtraditionen seit der Vorgeschichte veranschaulichte. Die Schau (35.000 Besucher) präsentierte von den ältesten bekannten Fingerringen bis zu Tolkiens EINEM RING ein spektakuläres Panorama von den „Ringen der Macht“.

Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben: 
„WISSEN+MACHT. Der heilige Benedikt und  die Ottonen“ vom 6. Mai bis 21. Oktober 2018 

Kloster Memleben, der Sterbeort Ottos I., ist eine der frühesten Klostergründungen in der Region von Saale und Unstrut. Seit der Zeit der ottonischen Herrscher im 10. Jahrhundert entstanden hier nach und nach Niederlassungen der großen christlichen Orden. Die Bedeutung der Klostergründungen stand im Zentrum der Ausstellung „WISSEN+Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben. Die Sonderausstellung (25.000 Besucher) beleuchtete die europäische Relevanz und Ausstrahlung des Benediktinerordens unter kultur- und religionsgeschichtlichen Aspekten und stellte seine Vorreiterfunktion bei der Prägung der mittelalterlichen Kloster- und Kulturlandschaft an Saale und Unstrut dar. Durch die Schau wurde die Geschichte der christlichen Pioniere in den Mauern des ehemaligen Klosters Memleben lebendig. Das Ausstellungsprojekt wurde von der Staatskanzlei mit Landesmitteln in Höhe von 253.000 Euro gefördert.

Kunstmuseum Moritzburg Halle: 

Mit zwei aufsehenerregenden Ausstellungen machte das Kunstmuseum die klassische Moderne als europäisches und internationales Phänomen erlebbar. Aus Anlass des 100. Todestages von Gustav Klimt zeigte das Museum vom 14. Oktober 2018  bis 6. Januar 2019 zehn Gemälde und 63 Zeichnungen des Meisters. Erstmals wurden die Werke des Jugendstil-Künstlers in Mitteldeutschland präsentiert, zudem war die Schau (90.000 Besucher) die einzige Klimt-Ausstellung 2018 in Europa außerhalb Österreichs. Das Schaffen Gustav Klimts und die Kunst der Jahrhundertwende stehen am Beginn der klassischen Moderne. In ihr sieht Sachsen-Anhalt einen ganz wesentlichen Teil seiner Landesidentität.

Die Ausstellung „Karl Lagerfeld. Fotografie. Die Retrospektive“ (ab 08.03.2020, verlängert bis 06.01.2021) gestaltete sich zu einem schillernden Glanzpunkt moderner Kunst in den Ausstellungsräumen der Moritzburg. Die Exposition vereint mehr als 300 Fotografien, die noch zu Lebzeiten gemeinsam mit Karl Lagerfeld ausgewählt und eigens für die Präsentation im Landeskunstmuseum produziert wurden. Die Schau ist ein facettenreicher Überblick über Lagerfelds gesamte Entwicklung als Fotokünstler, von der Modefotografie über die Architektur- und Landschaftsbilder bis hin zum Selbstporträt.

Theater und Bühne

Tradition und Moderne liegen in der Theaterkunst Sachsen- Anhalts dicht beieinander. Die historischen Wurzeln der Bühnenlandschaft kann man bis in das späte 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Getreu dem Bauhaus-Motto, „die Welt neu zu denken“, findet auf den Bühnen Sachsen-Anhalts eine produktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen in hoher künstlerischer Qualität statt. Mit ihrem Repertoire strahlen viele Spielstätten über ihre Region hinaus und erreichen auch bundesweit Aufmerksamkeit.

Seit 2015 lobt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gemeinsam mit dem Internationalen Theaterinstitut Deutschlands (ITI) einen Bundespreis für kleine und mittlere Theater sowie Spielstätten der freien Szene jenseits der großen Metropolen aus. Die Bundesbeauftragte Prof. Monika Grütters bezeichnete ihn als „Ermutigungspreis“, der die Theater „als Ort der ästhetischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen würdigen und stärken“ soll.

Aus Sachsen-Anhalt zählten gleich im Eröffnungsjahr 2015 das Anhaltische Theater Dessau sowie das Theater der Altmark zu den ersten Preisträgern. 2017 folgte das kleinste Stadttheater Deutschlands, das Theater Naumburg, und 2019 die Oper Halle sowie das Puppentheater Magdeburg. Mit insgesamt fünf Preisträgern (von 31) in drei Jahren ist Sachsen-Anhalt damit überproportional vertreten, was ein Qualitätssiegel für die geleistete Arbeit in dieser Kultursparte ist.

Ebenfalls in Würdigung der herausgehobenen Leistungen in der Stadt Stendal sowie in Sachsen-Anhalt fand 2017 die zweite Preisverleihung des Bundes im Theater der Altmark statt, bei der aus 131 Bewerbungen acht Preise vergeben worden.

Mit dem Goethe- Theater Bad Lauchstädt verfügt das Land über einen kulturellen Gedächtnisort mit authentischem Ambiente. Dieses Theater, das nach den Plänen Johann Wolfgang von Goethes errichtet und 1802 eröffnet wurde, ist bis heute im Originalzustand erhalten. In mehreren Bauabschnitten erfolgte in den vergangenen Jahren die Sanierung des Theaters. Nachdem die Restaurierung der Außenhülle erfolgreich abgeschlossen werden konnte, erfolgt nunmehr schwerpunktmäßig die Gestaltung des Innenraumes. Dabei ist auch geplant, das „Grüne Foyer“, also die das Theater umgebende Außenanlage, herzurichten und für Veranstaltungsformate unterschiedlicher Art umzugestalten.

Bis November 2019 wurden 3,98 Millionen Euro  in den jeweiligen Arbeitsabschnitten verbaut. 2,2 Millionen Euro kamen dabei aus der vom Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellten Kapitaleinlage. Im Jahr 2017 beteiligte sich die Historische Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH an einem von der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur ausgeschriebenen Ideen-Wettbewerb für das Kulturerbe-EFRE-Programm. Der Antrag des Theaters wurde im Januar 2018 in das Programm aufgenommen. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 wird die vollständige Sanierung des Goethe-Theaters in Bad Lauchstädt abgeschlossen. Die Gesamtkosten werden nach den jetzigen Berechnungen 6,44 Millionen Euro betragen. Davon kommen aus Landes- und EFRE-Mitteln 3,85 Millionen Euro (60 Prozent), Drittmittel und Eigenmittel werden zusammen 2,59 Millionen Euro (40 Prozent) ausmachen.

Im historischen Ambiente des Theaters findet seit 2007 das von Kammersängerin Prof. Edda Moser kuratierte Festspiel der deutschen Sprache statt. In der Spielzeit 2019 konnte das Programm des Festspiels erneut erweitert werden. Mit der kritischen Rekonstruktion der Inszenierung des deutschen Singspiels „Die Zauberflöte“ für das Weimarer Hoftheater aus dem Jahr 1794 gelang ein deutschlandweit beachtetes Kulturereignis mit enormer medialer Ausstrahlung.

Die Einzigartigkeit und der außerordentliche Erfolg des Festspiels beruht auf dem Beziehungsreichtum einer nur in Bad Lauchstädt anzutreffenden Verbindung des klassischen, von Goethe und Schiller geprägten Theaterraumes und der Besonderheit, klassische Dramen im Originaltext bzw. Opern und Singspiele in der Aufführungspraxis der Goethezeit erlebbar zu machen. Der Mitteldeutsche Rundfunk zeichnet jedes Festspiel auf und sendet Aufzeichnungen im Fernsehen und im Hörfunkprogramm.

Traditions- und Heimatpflege

Mehrere Traditionen aus Sachsen-Anhalt konnten in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen werden, seit das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes 2013 in Deutschland in Kraft trat.

Dazu gehört der Grasedanz, ein mit der Heuernte verbundenes Brauchtumsfest in den Dörfern Hüttenrode und Neuwerk im Harz, das insbesondere von den Frauen der Orte getragen wird. Der „Grasedanz im Harz“ wurde im März 2020 als Kulturform in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Ebenfalls verankert in diesem Verzeichnis wurde im März 2018 „Die Spergauer Lichtmeß“. Es handelt sich dabei um einen Brauch, der jedes Jahr Anfang Februar in Spergau, einem Ortsteil der Stadt Leuna im Saalekreis, gefeiert wird und bei dem das ganze Dorf eingebunden ist.

Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte die Aufnahme eines Brauches aus Sachsen-Anhalt in das Register Guter Praxisbeispiele des Immateriellen Kulturerbes. Es handelt sich dabei um den „Pfingsttanz“ und seine Bedeutung für die Entwicklung der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra. Die Pfingstvereine in den beteiligten Dörfern zeigen modellhaft, wie ein gemeinsamer Brauch zu intensiver Zusammenarbeit auf kommunaler und kultureller Ebene führen kann. Weitere Eintragungen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aus Sachsen-Anhalt erfolgten 2016 für die „Schachtradition in Ströbeck“, 2014 für das „Finkenmanöver im Harz“ sowie die „Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle“.

Die Landesregierung engagierte sich ferner für die Stärkung des Niederdeutschen in Sachsen-Anhalt. Anlässlich einer gemeinsamen Sitzung der Landesregierungen Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Juni 2018 wurde eine engere Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Förderung und Pflege der niederdeutschen Sprache beschlossen.

In Umsetzung dieses Beschlusses kamen die aus Ressortvertretern und Sprachpraktikern zusammengesetzten Niederdeutsch-Arbeitsgemeinschaften beider Länder jeweils zu gemeinsamen Beratungen im Januar 2019 in Magdeburg und im Februar 2020 in Potsdam zusammen. Dies soll auch künftig jährlich fortgesetzt werden.

Im August 2019 trat eine Kooperationsvereinbarung des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e.V. und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zur Pflege und Förderung der niederdeutschen Sprache in Kraft. Es geht darin um die gemeinsame Arbeitsstelle Niederdeutsch, die an der Magdeburger Universität angesiedelt ist.

Auf Antrag der Koalitionsfraktionen hat der Landtag im Mai 2019 den Beschluss „Niederdüütsche Sprook in Sassen-Anhalt wedder opleven laten“ gefasst, in dem die Verantwortung des Landes für die Bewahrung und Förderung der niederdeutschen Sprache bekräftigt wird. Die zur Umsetzung des Beschlusses notwendigen Maßnahmen reichen über die Kulturförderung hinaus und betreffen insbesondere den Bildungsbereich in den Kindertagesstätten, Grund- und weiterführende Schulen, niederdeutsche Ortsnamen sowie die Wissenschaft.

Vom Todesstreifen zur Lebenslinie

Die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur förderte 2019 und 2020 kulturelle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem „Grünen Band“ und wird dies 2021 fortsetzen. Hintergrund ist das Ende 2019 zum 30. Jubiläum der friedlichen Revolution beschlossene Gesetz über die Festsetzung des Nationalen Naturmonuments „Grünes Band Sachsen-Anhalt – Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“, das Aspekte des Naturschutzes und der Erinnerungskultur verbindet. Die Förderung erfolgt gemäß den Bestimmungen der Kulturförderrichtlinie Sachsen-Anhalt.

Laut den Förderkriterien besteht ein Zusammenhang zum „Grünen Band“ immer dann, wenn sich ein Projekt mit den Auswirkungen der Deutschen Teilung auf die Lokal-, Regional- oder Landesgeschichte auseinandersetzt. Dabei ist ein Bezug zur ehemaligen Grenze möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Anbei einige Beispiele für geförderte Projekte:

2019

  • Das Theaterstück „Die Legende von Sorge und Elend“ des Vereins Kulturrevier Harz e. V. wurde im Rahmen des Theaterfestivals „Theaternatur“ 2019 in Benneckenstein gefördert. Das Festival widmete sich unter dem Motto „Grenzen:Los!“ dem Thema 30 Jahre Wiedervereinigung.
  • Der Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V. begann den Aufbau eines Grenzlehrpfades „Grünes Band“ an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Der Grenzlehrpfad stellt eine Erweiterung der Ausstellung zum Thema „Innerdeutsche Grenze“ im Heimatmuseum Abbenrode dar.
  • Der Moodtrailer „Das Grüne Band – Weg der Erinnerung“ lädt zu einer Zeitreise entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ein. Der Film wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes SachsenAnhalt.

2020

  • Grenzmuseum Sorge e.V.: Restaurierung/Sanierung des DDR-Beobachtungsturms BT 9/Elektroarbeiten
  • Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V.: Erweiterung der Grenzausstellung im Heimatmuseum Abbenrode und Ausbau des Nordharzer Grenzlehrpfades am „Grünen Band“, Herausgabe eines Grenzbuches „Die innerdeutsche Grenze im Nordharz“ als Beitrag zur Erinnerungskultur
  • Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.: Heimat-Engagement am „Grünen Band“ – Vernetzung von Vereinen in Sachsen-Anhalt und länderübergreifend nach Niedersachsen
  • Gemeinde Nordharz: Erhaltungsmaßnahme für das Kulturdenkmal Bunker Grenzposten B 6
  • Kulturrevier Harz e.V.: UNEINS – Internationales Tanzprojekt im Rahmen des Festivals THEATERNATUR 2020
  • Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt: „Das Grüne Band und das Gedenken an die Todesopfer der innerdeutschen Grenze“
  • Rocinante Film International GmbH: Grenzwandler (Grenzwandler-App)

Erinnerung und Verantwortung Jüdisches Erbe in Sachsen-Anhalt

Über Jahrhunderte haben Juden die Geschichte der Region des heutigen Sachsen-Anhalt mitgestaltet. Die Pflege des Jüdischen Erbes stellt eine Verantwortung für das Land und einen Schwerpunkt der Kulturförderung dar. In Sachsen-Anhalt gibt es drei Einrichtungen, in denen dieses Erbe in besonderer Weise gepflegt wird: das Museum Synagoge Gröbzig, die Moses-Mendelssohn-Akademie Halberstadt und die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.

Im Vertrag des Landes mit der Jüdischen Gemeinschaft ist das Museum Synagoge Gröbzig ausdrücklich abgesichert: „Die Vertragsparteien werden sich dafür einsetzen, dem einzigen in Deutschland erhaltenem Synagogenbau dieser Art in Gröbzig eine dauerhafte Grundlage zu verschaffen und ihn der Öffentlichkeit auf Dauer zugänglich zu machen.“

Seit Beginn des Jahres 2018 ist der neugegründete „Museumsverein Gröbziger Synagoge e. V.“ Träger der Museumsarbeit. Unter ihm hat sich eine zukunftsorientierte Entwicklung eingestellt, die auch in der Berichterstattung der Medien ihre Anerkennung fand. Mit Unterstützung durch den im selben Jahr geschaffenen Museumsbeirat ist es gelungen, das Museum Synagoge Gröbzig in seiner Einzigartigkeit und Bedeutung noch mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

Der Trägerverein wird institutionell durch das Land Sachsen-Anhalt, den Landkreis Anhalt-Bitterfeld und die Einheitsgemeinde Südliches Anhalt gefördert. Darüber hinaus erfolgen verschiedene Projektförderungen mit Landesmitteln, um die bauliche Substanz des Museumskomplexes zu erhalten sowie die inhaltliche Museumsarbeit zu stärken.

Im Jahr 1995 nahm die Moses-Mendelssohn-Akademie ihre Tätigkeit im ehemaligen jüdischen Gemeindezentrum von Halberstadt auf. Gemäß ihrer Satzung widmet sich die Akademie der wissenschaftlichen Erforschung der jüdischen und deutsch-jüdischen Geschichte in Halberstadt und angrenzenden Regionen und stellt die Ergebnisse ihrer Forschung in geeigneter Weise einem interessierten Publikum zur Verfügung.

Im Dezember 2010 erhielt die Akademie eine Landeszuwendung in Höhe von drei Millionen Euro. Im Gegenzug erfolgte ab dem Jahr 2013 der Wegfall der institutionellen Landesförderung. Gegenwärtig wird mit Landesmitteln die Neu-Konzeption und Erweiterung der Dauerausstellung des Berend-Lehmann Museums für jüdische Geschichte und Kultur gefördert.

Die Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e. V. wurde 1993 in Mendelssohns Geburtsstadt gegründet. Sie widmet sich der Förderung und Koordinierung der wissenschaftlichen Arbeit und Bildungsarbeit zur deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur in Anhalt, editiert eine eigene Schriftenreihe und arbeitet eng mit der renommierten Dessauer Moses Mendelssohn Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften zusammen. Im Dezember 2011 erhielt die Gesellschaft auf Beschluss des Landtages einen Betrag von zwei Millionen Euro für die Errichtung einer Stiftung bürgerlichen Rechts. In diesem Zusammenhang erfolgte ebenfalls der Wegfall der institutionellen Landesförderung im Jahr 2013.

Im Zuge des Bauhaus-Jubiläums konnte die Gesellschaft, gefördert durch Landesmittel, ein GropiusHaus in Dessau-Törten in seiner ursprünglichen Form sanieren und für die Unterbringung ihres Archivs nutzen. Gegenwärtig wird die Gesellschaft für die Durchführung der Moses Mendelssohn Dekade gefördert, die ihren Höhepunkt mit dem 300. Geburtstag Mendelssohns im Jahr 2029 finden wird.

Sommerreisen durch eine einzigartige Kulturlandschaft

In den Jahren 2017 und 2018 besuchte Staats- und Kulturminister Rainer Robra im Rahmen von Kultursommerreisen ausgewählte Einrichtungen im Land, um sich persönlich ein Bild von der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts zu machen. Die Kultursommerreise 2017 führte Robra unter anderem auf die Hundisburg bei Haldensleben und in das Winckelmann-Museum nach Stendal. Hier informierte er sich über die Vorbereitungen zum Jubiläum anlässlich des 300. Geburtstages von Johann Joachim Winckelmann.

In der Harzregion besichtigte der Kulturminister das Schloss Wernigerode und ließ sich den Stand der Sanierungsarbeiten erläutern. Auf dem Programm standen weiterhin Führungen durch die Eckartsburg und im Schloss Köthen sowie Gespräche im Kloster Memleben und im Kloster Jerichow.

Der erste Teil der Kultursommerreise 2018 führte Robra unter anderem in das Freilichtmuseum Diesdorf, wo ihm Arbeiten aus dem Förderprogramm „Heimatstipendium“ der Kunststiftung vorgestellt wurden, sowie nach Gardelegen, wo er die mittelalterlichen Wallanlagen besichtigte.

Das Programm in der Landeshauptstadt Magdeburg beinhaltete unter anderem Führungen durch das Museum „Kloster Unser Lieben Frauen“ und durch das Kulturhistorische Museum. Im Rahmen der Besuche übergab Robra Fördermittelbescheide unter anderem an das „Café Kies“ in Magdeburg.

Der zweite Teil der Kultursommerreise 2018 wurde bestimmt durch das Thema „Erinnerungskultur“ und führte den Minister in das ehemalige deutschdeutsche Grenzgebiet. Hier besuchte er Vorhaben im Rahmen des „Grünen Bandes“, einem Projekt, das Aspekte der Erinnerungskultur und des Naturschutzes gleichermaßen verbindet.

So stellte im Grenzmuseum Sorge der dortige Verein seine Arbeit am Freilandmuseum vor. Das Museum zeigt die besonderen Lebensumstände der Bewohner im Grenzgebiet und veranschaulicht das System der Grenzsicherung zur Zeit der deutsch-deutschen Teilung. Im Heimatmuseum Abbenrode erhielt Robra einen Einblick in die Arbeit des Heimat-, Kultur und Museumsvereins Abbenrode e.V. Das ehemalige Mühlendorf war Jahrzehnte lang durch den Fluss Ecker von Niedersachsen getrennt.

Dem folgte die Besichtigung des Grenzdenkmals in Hötensleben. Die fast vollständig erhaltene Anlage wird vom Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. betreut und dokumentiert den Zustand des pioniertechnischen Ausbaus der DDR-Grenzsperranlagen. Hier nahm Robra an einer Führung durch die Anlagen teil, ebenso in der ehemaligen Grenzanlage Wülperode.

Die Route am „Grünen Band“ fand ihren Abschluss mit dem Besuch der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Hier beteiligte sich der Kulturminister an einem Rundgang durch die ehemalige Grenzübergangsstelle, bis 1990 die größte und bedeutendste Übergangsstelle an der innerdeutschen Grenze.

Den Abschluss in 2018 bildete eine Exkursion in den süd-östlichen Teil des Landes. Zum Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels, dem Chemie-Museum in Merseburg und zur Marienbibliothek.

Die beiden Kultursommerreisen stießen auf ein großes Interesse der Beteiligten vor Ort und hatten ein breites Medienecho. Sie waren dann Ausgangspunkt für weiterführende Projekte.

Provenienzforschung

Im Jahr 2018 hat die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur die Förderung für eine „Koordinierungsstelle Provenienzforschung an Museen“ beim Museumsverband Sachsen-Anhalt bewilligt. Darüber hinaus ist Sachsen-Anhalt Standort für die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, dem zentralen Ansprechpartner und Förderer für Provenienzrecherchen in Deutschland. Die Koordinierungsstelle treibt nicht nur die Suche nach NS-Raubgut in den Museen des Landes voran, sondern bearbeitet auch Provenienzforschungen zu Beständen im Zusammenhang mit SBZ/DDR-Unrecht und Sammlungen mit kolonialem Hintergrund.

Die Landesregierung hat die bundesweite Koordinierung zu diesem Thema befördert. Sie wirkte maßgeblich mit an der Verabschiedung der Erklärung „Erste Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten der Staatsministerin für Kultur und Medien, der Staatsministerin im Auswärtigen Amt für internationale Kulturpolitik, der Kulturministerinnen und Kulturminister der Länder und der kommunalen Spitzenverbände“ vom März 2019. Generell lässt sich bisher einschätzen, dass die Sammlungen in Sachsen-Anhalt von entsprechenden Funden nur gering betroffen sind. Dies liegt vor allem darin begründet, dass ethnologische Bestände nach Prüfungen des Museumsverbands in nur 28 der 235 Museen Sachsen-Anhalts bekannt sind.

Wo entsprechende Objekte auftauchten, zum Beispiel 2019 im Museum Aschersleben, werden diese vertieft untersucht und ihre Herkunft ermittelt. Dessen ungeachtet finden unter Federführung des Museumsverbands Stichprobenprüfungen in Kooperation mit den regionalen Museen statt, die bis in die Heimatstuben hinein angelegt sind.