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Literaturpreisverleihung mit japanischen Klängen

Quedlinburg – Nach der Neuausrichtung des Literaturpreises des Landes Sachsen-Anhalt wurde am 3. September 2018 nun zum vierten Mal der Klopstock-Preis für neue Literatur des Landes Sachsen-Anhalt und der Klopstock-Förderpreis vergeben. Staats- und Kulturminister Rainer Robra überreichte die Preise offiziell im Palais Salfeldt in der Welterbestadt Quedlinburg.

An dem Festabend versammelten sich rund 100 Schriftsteller, Kulturschaffende und literaturinteressierte Schüler und Gäste im großen Saal vom Palais Salfeldt. Ein Kulturabend der besonderen Art, denn die diesjährige Preisverleihung stand ganz im Zeichen der japanischen Tradition. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Frau Takeyama aus Berlin. Auf ihrem Koto – einem traditionell japanischen Musikzupfinstrument – erzeugte sie zeitgenössische Musik aus Fernost. Mit zarten Klängen wurden die Gäste in eine fernöstliche Stimmung versetzt, die auch in dem Buch „Kieferninseln“ der Hauptpreisträgerin Marion Poschmann das Grundrauschen bildet. In ihrem Buch beschreibt die mehrfach ausgezeichnete Dichterin, Autorin und Essayistin die Reise eines Privatdozenten zu den japanischen Kieferninseln. Der Autorin sei ein „ebenso zartes wie humorvolles Plädoyer für die Kunst der Betrachtung“ gelungen, urteilte die Jury. Die Laudatio von FAZ Journalist Andreas Platthaus stand dabei im Zeichen des Mondes und seiner Ambivalenz, mit der er eine Verbindung zum Buch herstellte. Die Autorin beschrieb in ihrer Dankesrede ihren besonderen Bezug zu Klopstock und bedankte sich für die große Ehre und Unterstützung.

Debütroman als "Akt der Befreiung"

Der Klopstock-Förderpreis ging an diesem Abend an die promovierte Ethnologin Anna Sperk für ihr Debütroman „Die Hoffnungsvollen“. In ihrem literarischen Debüt beschreibt Anna Sperk auf authentische Art und Weise den Weg einer jungen Frau, die zu Wendezeiten ins Erwachsenenleben eintritt und versucht, ihren Weg in die Wissenschaft zu finden, um für sich eine Perspektive jenseits der elterlichen Anpassung zu entwickeln. „Aus der Not hat Anna Sperk eine Tugend werden lassen – am Ende ihres regulären oder eben nur semi-regulären Wegs als Gelehrte ist sie zur Schriftstellerin geworden und hat innerhalb ihres Lebens als Romanautorin ein neues Fenster aufgestoßen; ein Akt der Befreiung gewiß und ein Herzenswunsch zudem“, so Laudator André Schinkel, der ihre belletristischen Buchprojekte seit vielen Jahren begleitet. Für Anna Sperk ist dieser Preis die erste Auszeichnung, die sie zuerkannt bekommt. „Die Auszeichnung, die ich von Ihnen entgegennehmen darf, ist […] für mich ein Zeichen dafür, dass der Roman ein Problem thematisiert, das heute viele Menschen bewegt und berührt, ja welches das Leben der Betroffenen stark prägt und beeinflusst, das akademische Prekariat“, so Anna Sperk in ihrer Dankesrede.

Am Ende der Veranstaltung lud Staats- und Kulturminister Rainer Robra zu einem Empfang ein. Die MDR-Moderatorin Ellen Schweda führte die Gäste durch den Abend.

Bilder von der Preisverleihung