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Liebe Leserin, lieber Leser,

mit dieser Broschüre legen wir eine detaillierte Bestandsaufnahme der Förderung unserer Kulturlandschaft für den Zeitraum von 2016 bis 2021 vor. Dabei verstehen wir diese Publikation nicht als „Fachliteratur“. Im Sinne der Offenheit des politischen Systems (Responsivität) richtet sie sich an alle kulturell interessierten Bürgerinnen und Bürger im Land und natürlich an die Künstlerinnen und Künstler aus allen gesellschaftlichen Bereichen.

Bei der Regierungsbildung 2016 ist das Kulturressort in die Zuständigkeit der Staatskanzlei gewechselt, die auch durch ihren Namenswechsel zum Ausdruck brachte, dass Kultur bei ihr einen hohen Stellenwert hat. Damit wurden die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt erfolgreich zu gestalten und weiter zu entwickeln. Ziel und Aufgabe dieser Politik ist der Erhalt des kulturellen Erbes und die Entwicklung eines reichen kulturellen Lebens in allen Landesteilen.

Dafür hat uns der Koalitionsvertrag ein klares fiskalisches Ziel gesetzt: Der Kulturetat sollte mit einem Prozent des Landeshaushaltes aber mindestens mit 100 Millionen Euro ausgestattet werden. Wir haben Wort gehalten. Jahresdurchschnittlich standen rund 105,8 Millionen Euro für den Schutz von Kunst- und Kulturgütern sowie für die Förderung der Kunst und Kultur im Allgemeinen zur Verfügung. Durch eine starke Einwerbung von Bundes- und Europamitteln sind – vor allem für Investitionen – viele weitere Millionen mobilisiert worden.

Zwei internationale Jubiläen haben die Kulturpolitik des Landes geprägt: 2017 wurde mit dem Reformationsjubiläum an den 500. Jahrestag des Thesenanschlages von Martin Luther erinnert, 2019 folgte das Bauhaus-Jubiläum. Beide Jubiläen konnten genutzt werden, um Sachsen-Anhalt als traditionsreiches Kulturland zu profilieren. Mit der Kampagne „Sachsen-Anhalt. Hier macht das Bauhaus Schule. #moderndenken“ präsentierte sich unser Land als weltoffener Gastgeber und als Stätte des modernen Denkens.

Im Juli 2018 wurde der Naumburger Dom als Stätte des UNESCO-Welterbes in Sachsen-Anhalt anerkannt. Das UNESCO-Welterbe und die mit ihm verbundenen historischen Ereignisse sind von universeller Strahlkraft und gleichzeitig prägend für unsere Landesidentität. Insgesamt fünf solcher Leuchttürme strahlen weit über die Landesgrenzen hinaus und laden ein, uns zu besuchen.

Doch Kulturförderung bedeutete für uns nicht nur Entwicklung und Marketing der kulturellen Leuchttürme. Unseren großen Reichtum an Denkmälern im Blick haben wir ein Investitionsprogramm zur Verbesserung und nachhaltigen Nutzung des kulturellen Erbes aufgelegt. Die 25 förderungswürdigen Projekte reichen dabei vom Stiftsberg in Quedlinburg bis zum Bördemuseum in Ummendorf.

In den vergangenen Jahren konnten wesentliche Bauvorhaben beendet, andere auf den Weg gebracht werden. Das Bauhaus Museum Dessau wurde eröffnet, das Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe fertiggestellt und Schloss Wörlitz nach langjähriger Sanierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hochkarätige Ausstellungen zum Beispiel über Martin Luther, Gustav Klimt oder Karl Lagerfeld haben in ihrer Attraktivität und Bedeutung eindrucksvoll auf Sachsen-Anhalt aufmerksam gemacht. Wichtige Kulturzweige, wie die Theater- und Orchesterlandschaft, konnten grundlegend gestärkt und zukunftsfähig durchfinanziert werden.

Auch unser kulturelles Leben wurde jedoch vor außergewöhnliche und nicht vorhersehbare Herausforderungen gestellt. Die Corona-Pandemie bedeutet gerade für Kulturschaffende einen tiefen Einschnitt in ihre künstlerischen Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten. Daher wurde von der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur schnell ein Soforthilfeprogramm für Künstlerinnen und Künstler aufgesetzt, gefolgt von einem sechs Millionen Euro umfassenden Stipendienprogramm, das wieder die „Kultur ans Netz“ brachte.

Wir haben erlebt, dass in der Überwindung dieser Krisensituation so manche schöpferische Kraft neuen Schwung erhalten hat und höchst kreative Ideen auf den Weg gebracht worden sind. Den Kulturschaffenden und ihrem Publikum ist einmal mehr klar geworden: Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor. Kultur ist eine entscheidende Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Ergebnisse und Erfahrungen der letzten fünf Jahre bestärken uns, dass es auch künftig gelingen wird, das Kulturland Sachsen-Anhalt als einen Ort universeller Ideengeschichte und als Heimat herausragender Monumente weiter zu entwickeln.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine informative und gleichsam inspirierende Lektüre.

Rainer Robra
Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt