Hintergrund: Was ist die Koordinierungsstelle Provenienzforschung NS-Raubgut?
Interview mit Dr. Annette Müller-Spreitz
Die Koordinierungsstelle wurde im Juni 2019 beim Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. eingerichtet. Weshalb gibt es die Koordinierungsstelle Provenienzforschung und welche Aufgaben halten Sie für besonders wichtig?
Die Koordinierungsstelle soll die Provenienzforschung in Sachsen-Anhalt voranbringen. Zu meinen Aufgaben gehört es, die Museen auf dem Laufenden der Provenienzforschung zuhalten und den fachlichen Austausch z. B. zu Quellen, Einzelfällen und neuen Recherchemöglichkeiten anzubieten. Außerdem gebe ich Hilfestellung bei entsprechenden Projektanträgen. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Netzwerktätigkeit in den Arbeitsgruppen und Gremien zur Provenienzforschung auf Bundesebene. Die dort gewonnenen Erkenntnisse fließen in meine Beratungstätigkeit ein.
Was sind Ihre aktuellen Arbeitsfelder und bei welchen Themen sehen Sie zukünftig Entwicklungsmöglichkeiten?
Ich koordiniere die dritte laufende Erstcheckrunde und stimme mich über den Fortschritt des Forschungsprojektes zur Geschichte des Museumsverbandes während der NS-Zeit mit dem verantwortlichen Provenienzforscher ab. Außerdem erstelle ich eine Übersicht der ethnografischen Museumsbestände in unserem Bundesland mit Hinblick auf Provenienzen aus kolonialen Kontexten, die seit März 2019 einen eigenen Forschungsbereich beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste bilden.
Besonders liegt mir die Öffentlichkeitsarbeit am Herzen. Die Museen haben durch die Provenienzforschung die Chance an der Wiedergutmachung des NS-Unrechts mitzuwirken.
Es ist daher sehr wichtig, die Arbeit und Ergebnisse der Provenienzforschung nach außen zu tragen und transparent zu machen. Auch müssen die Ergebnisse in die Vermittlungs- und Ausstellungstätigkeit der Museen einfließen.