Staatsminister und Minister für Kultur Rainer Robra anlässlich des 50. Jahrestages zum Übereinkommen des UNESCO-Welterbes: „Das Weltkulturerbe ist Ansporn und Verpflichtung zugleich. Seit nunmehr 50 Jahren schützt und bewahrt die UNESCO unter ihrem Siegel herausragende kulturelle Schätze der Menschheit. Die Welterbestätten sind identitätsstiftend und ein kultureller Kompass. Wir sind stolz auf unsere Welterbestätten in Sachsen-Anhalt. Der Erhalt des Weltkulturerbes ist aber nicht nur Aufgabe des Landes, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit dem uns anvertrauten Erbe und dem Welterbe-Status gilt es behutsam umzugehen. Es gibt keine Patentrezepte für Krisen, wie dem Klimawandel, der auch unsere Welterbestätten vor Herausforderungen stellt. Klar ist aber, dass Bedachtsamkeit vor allzu schnelle Entscheidungen geht.“
Mit Blick auf die derzeitigen Kandidaten des Landes auf der Tentativliste der Kulturministerkonferenz erklärt Robra: „Sachsen-Anhalt möchte diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben und setzt sich daher für die Anerkennung herausragenden Kulturerbes durch die UNESCO ein.“
Hintergrund
Am 16. November 1972 wurde in Paris das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ verabschiedet, das 1975 in Kraft trat. Demnach verpflichten sich die beigetretenen Staaten, das auf ihrem Gebiet befindliche Welterbe selbst zu erfassen, zu schützen und zu erhalten. Seitdem haben rund 190 Staaten dieses Übereinkommen ratifiziert. Deutschland ist dem Abkommen 1977 beigetreten.
Sachsen-Anhalt verfügt mit der Altstadt von Quedlinburg (1994), den Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg (1996) das Bauhaus in Dessau (1996), das Gartenreich Dessau-Wörlitz (2000) und dem Naumburger Dom (2018) über fünf UNESCO-Welterbestätten. Die Himmelsscheibe von Nebra sowie die Frühen Schriften der Reformationsbewegung wurden in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen. Außerdem ist fast der gesamte Verlauf der Elbe in Sachsen-Anhalt Teil des UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe und die Harzregion ein länderübergreifender UNESCO-Geopark. Darüber hinaus befinden sich derzeit die Franckeschen Stiftungen auf der deutschen Tentativliste. Mit dem Pretziener Wehr und dem Schiffshebewerk Rothensee sollen zwei weitere herausragende Baudenkmäler aus Sachsen-Anhalt auf diese nationale Vorschlagsliste gebracht werden.